Auf einen Kaffee mit... Sarah Braun - Führungskraft in der IT in Doppelspitze - Munich Re

M&N: Was möchtest Du in die Welt bringen?
SB: Definitiv Bewusstsein. Wir Menschen handeln ja zu 90% unbewusst und unsere Aufmerksamkeitsspanne wird immer geringer. Da ist „bewusst hinschauen“ der erste Schritte zu Klarheit und Freiheit sowie auch zu Weiterentwicklung. Alles Werte, die mir sehr wichtig sind. Deshalb ist es mein Ziel, jeden Tag wenigstens einer Person oder mir selbst in mindestens einem Thema ein kleines Stück mehr Bewusstsein zu schaffen.

M&N: Du sprichst von „unserem Team“. Ihr habt ja das außergewöhnliche Modell des Job-Sharings in der Führungsrolle. Welche Erfahrung hast Du damit gemacht und kannst Du das weiterempfehlen?

SB: Genau, ich teile mir inzwischen seit mehr als 4 Jahren die Führungsrolle mit meiner lieben Kollegin Kerstin Hammer. Ich habe damit absolut nur gute Erfahrungen gemacht und bin ein großer Fan davon. Für mich persönlich, weil ich dank Teilzeit meinen Alltag und mich selbst viel besser strukturieren kann und immer meine Sparringspartnerin habe, mit der ich mich austauschen und gemeinsam wachsen kann. Und für unser Unternehmen, weil zwei Hirne und vier Augen zusammen einfach unglaublich viel leisten können. Zudem sind wir Role-Model für Diversity und gesunde Work-Life-Balance. Es läuft einfach gut und deshalb sind wir auch statt „aufzustocken“ inzwischen gemeinsam den nächsten Karriere-Schritt gegangen.

M&N: Was treibt Dich jeden Tag an, Dein Bestes zu geben?
SB: (Lacht) Wer mich kennt, kennt auch meinen sehr ausgeprägten inneren Antreiber den ich eher gleich morgens mal entspannen darf. Ansonsten treiben mich die tollen Menschen in meinem Umfeld an. Mein Mann und meine Tochter, die meistens schon mit dem Grinsen im Gesicht aufwachen. Und die wunderbaren Kollegen in unserem Team, die alle das Beste für unser gemeinsames berufliches Thema geben. Das ist so ein gegenseitiges Motivieren und Pushen, das macht einfach Spaß, sich da einzubringen.

M&N: Welche Erkenntnis hättest Du gerne schon früher gehabt?
SB: Dass ich genau hinschauen darf, was es mit mir selbst zu tun hat, wenn ich mich über etwas aufrege. Heute weiß ich, dass ich oft mit negativen Gefühlen reagiere, wenn sich jemand etwas erlaubt, das ich mir selbst nie zugestehen würde. Da steckt oft eine wichtige Botschaft für die eigene Entwicklung drin. Ich mache Dir ein Beispiel. Wenn jemand Vorträge hält und schlecht vorbereitet ist, offensichtlich viel erzählt - vermeintlich ohne Inhalt - aber dennoch viele Zuhörer findet, dann regt mich das auf. Wenn ich genauer hinschaue, ist das deshalb, weil ich unvorbereitet frei reden selbst nicht gerne mache und mir auch nicht erlauben würde.

M&N: Wen würdest Du als Vorbild bezeichnen – und warum?
SB: Mein größtes Vorbild ist mein Opa. Er war einfach eine unglaubliche Mischung aus lebensfrohem Optimisten mit ganz viel innerer Ruhe und gleichzeitig super diszipliniert. Das hat ihm nicht nur im Krieg damals mehrfach das Leben gerettet. Als er mit 56 kurz vor einem Herzinfarkt stand und die Ärzte ihm keine 3 Jahre mehr gegeben haben, hat er von heute auf morgen das Rauchen aufgehört und Frührente beantragt. Für ihn war klar, er will seine Enkelkinder noch erleben. Als er mit 70 vom Kirschbaum fiel und sein Becken 5 mal gebrochen war, hat er nachts in der Reha heimlich laufen geübt und war schnell wieder auf den Beinen. Er hat mich fast 30 Jahre lang begleitet und inspiriert. Er konnte einfach annehmen was ist, auch wenn ihm das Leben ordentlich eingeschenkt hat. „Ja nu, man muss ja das Beste draus machen.“ hat er immer gesagt. Ein unglaublicher Mann!

M&N: Wo holst Du Dir Inspiration?
SB : Ich höre gerne Podcasts. Vor allem den „Human Elevation Podcast“ von Patrick Reiser. Psychologisches wie den „So bin ich eben“ von Stefanie Stahl  oder auch den „Zusammen.Sein Podcast“ von Jenny Feuerbacher. Gerne aber auch mal den „BrandEins“. Und „Die neuen Helden“ hab ich auch ganz gerne gehört…

Inzwischen bekomme ich viel Inspiration auch über LinkedIN, das darf man echt mal anerkennen.

Und über verschiedenste Mentoring Programme und Networking-Sessions lerne ich immer wieder auch tolle neue inspirierende Persönlichkeiten kennen.